Wie funktioniert das Gesundheitssystem in Italien?

Italien verfügt über ein öffentliches Gesundheitssystem namens Servizio Sanitario Nazionale (SSN). Das SSN bietet medizinische Versorgung für alle Bürger und Personen mit ständigem Wohnsitz. Finanziert wird das SSN zum Teil durch Steuergelder, regionale Zuschüsse  und auch durch Beiträge der Arbeitgeber. Der Schutz bietet sowohl kostenlose als auch kostengünstige Gesundheitsleistungen.

Wie funktioniert das Gesundheitssystem in Italien?

Das italienische Gesundheitssystem ist dezentralisiert und wird von den Regionen (das entspricht etwa unseren Bundesländern) verwaltet. Zwar bestehen die Rechtsgrundlagen, also Gesetze und Richtlinien auf nationaler Ebene, die konkrete Umsetzung liegt aber größtenteils in der Verantwortung der regionalen Behörden.

  • Die meisten Krankenhäuser und Gesundheitszentren gehören zum staatlichen System und sind über das Land verteilt.

  • Erster und zentraler Ansprechpartner sind immer die Hausärzte. Sie koordinieren die Behandlung sowie Überweisungen zu Fachärzten.

  • Neben dem öffentlichen System gibt es private Anbieter, die Patienten gegen direkte Bezahlung oder durch private Zusatzversicherungen behandeln.

Wie wird die Gesundheitsversorgung in Italien finanziert und welche Kosten fallen an?

Das SSN wird zu etwa einem Drittel über Steuern finanziert, neben diesen nationalen Mitteln aus Rom auch durch regionale Zuschüsse und Beiträge für Arbeitnehmer, die vom Arbeitgeber abgeführt werden müssen. Die meisten medizinischen Leistungen sind kostenlos oder zumindest stark subventioniert. Dennoch müssen die Patienten einige Beträge selbst aufbringen:

  • Für bestimmte medizinische Leistungen kann eine Selbstbeteiligung anfallen („Ticket-System“ genannt), z. B. für Facharztbesuche oder Labortests.

  • Bei einer privaten Behandlung müssen die Patienten die Kosten in voller Höhe selbst zahlen, hierfür ist also in der Regel eine private Krankenversicherung erforderlich. Damit können sie in der Regel einen schnelleren Zugang zu Fachärzten und einen besseren Service zu erhalten.

Welche Leistungen bietet die staatliche Gesundheitsversorgung?

Die medizinische Versorgung in Italien umfasst im Wesentlichen folgende Leistungen:

  • Im Rahmen der Primärversorgung bieten Hausärzte allgemeinmedizinische Leistungen und präventive Untersuchungen an.

  • Stationäre und Notfallbehandlungen in den Krankenhäusern sind Teil des öffentlichen Systems.

  • Fachärzte und Spezialkliniken stehen für spezialisierte Behandlung und komplexe medizinische Fälle zur Verfügung.

  • Medikamente werden teilweise vom SSN übernommen, während andere selbst bezahlt werden müssen.

Was sollte man noch wissen?

Obwohl das Gesundheitssystem in Italien einen guten (fachlichen) Ruf hat, gibt es auch einige Schattenseiten:

  • Regionale Unterschiede: Die Qualität der Versorgung variiert stark zwischen Norden und Süden.

  • Wartezeiten: Öffentliche Krankenhäuser und Fachärzte haben oft lange Wartezeiten.

  • Die steigenden Kosten und teilwiese ineffiziente Ressourcenverteilung führen zu immer schlechteren Leistungen innerhalb des Systems.

  • Wichtig für EU-Ausländer: Besteht im Heimatland eine gesetzliche Krankenversicherung, können Leistungen im Rahmen der so genannten Leistungsaushilfe in Italien zur Verfügung gestellt werden. Hierfür bedarf es bei einem dauerhaften Aufenthalt einer entsprechenden Bescheinigung bzw. Anmeldung der Krankenkasse. Bei kurzfristigen Aufenthalten wird die European Health Insurance Card (EHIC) als Nachweis verwendet.

Expats, die in Italien arbeiten, können sich bei der lokalen Gesundheitsbehörde (Aziende Sanitaria Locale (ASL)) melden und sich bei einem Arzt registrieren lassen. Dort wird eine Gesundheitskarte mit einer Gesundheitsnummer (entspricht einer Versicherungsnummer) ausgestellt. Die Karte ist erforderlich, um kostenlose Besuche bei einem gewählten Arzt in Anspruch nehmen zu können.

Was ist das Fazit?

Das italienische Gesundheitssystem ist ein ausreichendes, zum Teil steuerfinanziertes System, das allen Einwohnern Zugang zu medizinischer Versorgung bietet. Wenn immer möglich, sollten Einwohner und Reisende aber für eine (ergänzende) private Krankenversicherung sorgen, beispielsweise bei APRIL International. So können sie eine schnellere, effektivere und oft bessere Behandlung erreichen.