Wie funktioniert das Gesundheitssystem in Costa Rica?

Das Gesundheitssystem in Costa Rica besteht aus einem gut organisierten öffentlichen und privaten Sektor. Öffentliche Leistungen sind umfassend und für alle Bürger und registrierte Einwohner zugänglich, während der private Bereich oft kürzere Wartezeiten und moderne Ausstattung bietet. Tropenkrankheiten wie Dengue, Zika und Malaria stellen gesundheitliche Risiken dar, weshalb bestimmte Impfungen empfohlen werden. Für Reisende sind zudem Vorsichtsmaßnahmen wie Mückenschutz und Sonnenschutz wichtig. Eine Auslandskrankenversicherung wird dringend empfohlen.

Wie funktioniert das Gesundheitssystem in Costa Rica?

Das Gesundheitssystem in Costa Rica ist bemerkenswert gut organisiert und zählt zu den besten in Lateinamerika. Es basiert auf einem zweigliedrigen Modell aus öffentlicher und privater Versorgung.

Wie ist das Gesundheitssystem in Costa Rica organisiert?

Das öffentliches Gesundheitssystem trägt den Namen CCSS. Das steht für den Träger des Systems, die Caja Costarricense de Seguro Social (CCSS). Finanziert wird es durch Pflichtbeiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern und Zuschüsse aus Steuermitteln.

Die Leistungen sind umfassend und schließen die medizinische Versorgung inkl. Vorsorgeuntersuchungen, Krankenhausbehandlung und Medikamente ein.

Für die Grundversorgung stehen lokale Gesundheitszentren (EBAIS) zur Verfügung. Bei komplexeren Erkrankungen wird an regionale Krankenhäuser mit entsprechenden Fachärzten verwiesen. Bestandteil des Systems ist auch die hochspezialisierte Versorgung mit moderner Technik in nationalen Spezialkliniken.

Einheimische und Expats können sich beim CCSS registrieren lassen. Damit hat jeder Bürger und registrierte Einwohner Zugang zur medizinischen Versorgung – unabhängig von Einkommen. Die Leistungen sind entweder kostenlos oder sehr günstig, besonders im Vergleich zu privaten Angeboten oder europäischen Standards. Von der Basisversorgung (EBAIS-Zentren) bis zu hochspezialisierten Kliniken – alles wird zentral durch das CCSS koordiniert. Allerdings sind Anmeldung und Verwaltung bei der CCSS gerade für Ausländer recht kompliziert und zeitaufwendig.

Daneben gibt es den privat organisierten Sektor. Dieser punktet mit modernen Kliniken und insbesondere mit kürzeren Wartezeiten sowie englischsprachigen Ärzten. Zielgruppen des privaten Sektors sind in erster Linie Expats, Touristen, Versicherte mit internationaler Krankenversicherung und vermögende Einheimische.

Wie ist die Qualität der Behandlungen?

Grundsätzlich ist die Qualität der Behandlung auch im öffentlichen System gut. Es gibt allerdings erhebliche Unterschiede in den Standards zwischen den Städten und dem Land – dort muss man oft mit begrenzten Ressourcen und damit verbunden sehr langen Wartezeiten rechnen. Vor allem für Facharzttermine oder planbare, nicht dringliche Eingriffe kann es Monate dauern. Die großen städtischen Kliniken sind oft stark ausgelastet. In ländlichen Gebieten hingegen sind Fachkräfte und moderne Geräte nicht immer verfügbar.

Welche Gesundheitsgefahren bestehen in Costa Rica?

Costa Rica ist ein tropisches Land, deshalb muss man mit Tropenkrankheiten und Infektionen rechnen, die meist durch Mücken übertragen werden.

·         Das bekannte Dengue-Fieber tritt häufig in Regenzeiten auf. Eine Impfung ist möglich, empfehlenswert ist in jedem Fall der Schutz durch Mückenspray, Moskitonetze und lange Kleidung.

·         Infektionen mit Chikungunya und Zika zeigen ähnliche Symptome wie Denguefieber. Das ist besonders gefährlich für Schwangere.

·         Ein gewisses, allerdings eher geringes Risiko für eine Malaria-Erkrankung besteht in bestimmten Regionen wie Heredia, Alajuela und Limón; San José gilt als malariafrei.

Welche Impfungen sind erforderlich?

Die Tropenmediziner empfehlen als Standardimpfung für alle Reisenden:

·         Tetanus

·         Diphtherie

·         Hepatitis A

Bei entsprechenden Risiken sollten zusätzlich Impfungen gegen

·         Hepatitis B

·         Typhus

·         Tollwut

·         Masern

·         Dengue (bei Vorerkrankungen)

vorgenommen werden.

Wichtig: Für alle Reisende, die aus einem akuten Gelbfiebergebiet oder aus Tansania und Sambia kommen - ausgenommen sind die Gelbfieberländer Argentinien und Panama -, ist eine Gelbfieberimpfung vorgeschrieben. Andere Impfungen sind nicht verpflichtend.

Aktuelle Informationen zu Reisen nach Costa Rica finden Sie beim Tropeninstitut.de - Ihr Reiseziel: Costa Rica und beim Robert-Koch-Institut RKI - Startseite.

Was sonst noch wichtig ist

Wie in vielen anderen tropischen Ländern kann es durch verunreinigte Wasser oder Nahrungsmittel zu Reisedurchfall (Montezumas Rache) kommen. Deshalb gilt auch hier der Grundsatz „schäl es, koch es oder vergiss es“.

Bei Kontakt mit streunenden Hunden, Fledermäusen oder Affen besteht das Risiko einer Tollwutinfektion. Insbesondere bei Trekkingreisen und längeren Aufenthalten speziell im ländlichen Raum, sollte daher eine Impfung erfolgen.

Gefahren lauern – ebenfalls verstärkt bei Trekkingreisen und in ländlichen Gebieten – durch Schlangen und giftige Insekten. Daher wird festes Schuhwerk und Insektenschutz empfohlen.

Und nicht vergessen: die tropische Sonne ist intensiv, ganz besonders für Nordeuropäer. Daher sind ausreichender Sonnenschutz und Kopfbedeckung ebenso Pflicht, wie reichlich Flüssigkeitsaufnahme, um einer möglichen Dehydrierung vorzubeugen.

Fazit

Deutsche, die nach Costa Rica reisen oder dort leben wollen, müssen sich unbedingt gut vorbereiten.  Rechtzeitige Impfungen und der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung sind wichtig.