• Veröffentlicht am 10.11.2021
  • 7min

WWOOFing: Die Möglichkeit, alternativ zu verreisen

WWOOFing, WWOOFer, WWOOF… Nein, es handelt sich hier nicht um eine Art merkwürdiger neuer Sprache. Die WWOOFing-Bewegung begann 1971 in England und hat sich allmählich auf der ganzen Welt verbreitet. Aber was verbirgt sich hinter dem Akronym? Bei WWOOFing handelt es sich im Grunde durchgehend um den Austausch von Dienstleistungen. Ein organischer Bauernhof oder Kleinbauernhof ist Gastgeber für einen WWOOFer und stellt Essen und Unterkunft im Gegenzug für einige täglich geleistete Arbeitsstunden auf dem Bauernhof bereit. WWOOF steht für World Wide Opportunities on Organic Farms (weltweite Chancen auf organischen Bauernhöfen) und ist inzwischen ein internationales Netzwerk von Organisationen. WWOOFer zu werden stellt eine Möglichkeit dar, günstig zu reisen, im Ausland mit den Einheimischen zusammenzuleben und Erfahrungen mit umweltfreundlichen Lebensweisen zu sammeln.

WWOOFing: Die Möglichkeit, alternativ zu verreisen

Wie funktioniert WWOOFing?

Beim WWOOFing handelt es sich hauptsächlich um kulturellen Austausch und die Weitergabe von Wissen. Der WWOOFer ist kein Angestellter; es besteht keine hierarchische Beziehung zwischen dem WWOOFer und seinem Gastgeber. Der Erfolg des Austauschs basiert auf einer durch Kulanz geprägten Verbindung zwischen Reisenden und Bauern.

Die WWOOF-Abmachung

WWOOFer sind Freiwillige: Sie willigen ein, ihrem Gastgeber zu helfen, der ihnen im Gegenzug Essen und Unterkunft bietet. Arbeitszeit und freie Tage müssen vorher besprochen werden, aber WWOOFer arbeiten durchschnittlich zwischen fünf und sechs Stunden pro Tag. Äpfel pflücken, Holz hacken, Tiere füttern, im Garten arbeiten, einen Bauernhof renovieren, Käse herstellen: Es gibt viele verschiedene Aufgaben, um deren Erledigung Sie gebeten werden könnten, doch sind sie teilweise davon abhängig, worauf Ihr Gastgeber spezialisiert ist. Ihr Gastgeber hat eventuell nur einen Gemüsegarten oder einen eigenen Kleinbauernhof. Sie dürfen also nicht davon ausgehen, dass eine WWOOFing-Erfahrung der anderen gleicht. Doch egal, wo Sie WWOOFen, in der Regel ist es ein Austausch.

Jeder kann WWOOFing

Sie benötigen keinen Lebenslauf, um WWOOFer zu werden! Ihr Alter, Ihre Staatsangehörigkeit und Ihr Wissen über organischen Anbau sind von geringer Bedeutung (auch wenn in der Regel eine Altersuntergrenze von 18 Jahren gefordert wird). Wichtig ist, dass man dem Geist des WWOOFing zustimmt: Interesse an Ihrem Gastgeber und seinen Alltagstätigkeiten zeigen, an ökologischem Lebensstil interessiert und aufgeschlossen sein … Viele junge Inhaber eines Working-Holiday-Visums entscheiden sich dafür, Urlaub und WWOOFing miteinander zu verbinden. Einige Weltenbummler verbringen ein paar Wochen bei mehreren Gastgebern in verschiedenen Ländern … WWOOFing kann eine alternative Form darstellen, die Welt zu bereisen.

WWOOFing in aller Welt

WWOOFing ist auf allen Kontinenten und in fast einhundert Ländern möglich. Es gibt mehr als 50 nationale WWOOF-Organisationen, die Gastgeber und WWOOFer aufeinander abstimmen. In einigen Ländern existiert keine separate Organisation, weshalb die Gastgeber auf einer Liste unabhängiger WWOOF-Mitglieder zu finden sind. Die Anzahl der Gastgeber weicht von einem Land zum anderen stark ab.

In Europa ...

In Europa ist WWOOFing weit verbreitet und Sie können zwischen vielen unterschiedlichen Gastgebern wählen. In Großbritannien zum Beispiel heißen mehr als 600 Gastgeber WWOOFer willkommen. In Frankreich haben sich bereits mehr als 2340 Gastgeber der Bewegung angeschlossen. WWOOFing ist an vielen anderen europäischen Zielen möglich: Wie wäre es beispielsweise, zwei Wochen auf einem Bauernhof in Norwegen (116 Gastgeber) oder in Estland (10 Gastgeber) zu verbringen?

... und anderswo

Außerhalb von Europa ist WWOOFing in den Ländern stark entwickelt, die viele Teilnehmer an Working-Holiday-Programmen anziehen: Es gibt fast 600 Gastgeber in Kanada und in Neuseeland (mehr als 1000 Gastgeber) und australische Organisationen (2600 Gastgeber) sind auch äußerst aktiv. Und für Erlebnisse abseits der ausgetretenen Pfade bestehen ungezählte Möglichkeiten: eine Ranch in Patagonien mitten im Nirgendwo, eine Teefarm in China, ein Reisfeld im japanischen Chiba, eine Farm in Südafrika …

Praktizieren Sie WWOOFing!

Unabhängig davon, ob Sie ein erstes WWOOFing-Erlebnis suchen oder gern auf eigene Faust einmal um die Welt WWOOFen würden ‒ die Abläufe sind stets die gleichen und ziemlich einfach. WWOOFing-Erlebnisse können unglaublich lohnend oder ziemlich katastrophal sein: Um eine Enttäuschung zu vermeiden, müssen Sie sich auf das Abenteuer vorbereiten.

Werden Sie WWOOFer

Vor dem WWOOFing müssen Sie zwei Dinge tun:

1. Melden Sie sich bei der WWOOF-Organisation des Landes, das Sie besuchen möchten, an. Die Mitgliedschaft gilt für ein Jahr und die Gebühren sind normalerweise ziemlich niedrig (zwischen 25 EUR und 30 EUR in Frankreich, 20 GBP und 30 GBP in Großbritannien, 55 CAD und 80 CAD in Kanada).

2. Wählen Sie Ihre Gastgeber aus und nehmen Sie Kontakt mit ihnen auf. Im Anschluss an Ihre Anmeldung erhalten Sie eine detaillierte Liste der vorhandenen Gastgeber. Sie müssen sich Ihrem Gastgeber in jedem Fall vorstellen und einige Zeit im Voraus Ihren täglichen Zeitplan sowie die Organisation Ihres Aufenthalts mit ihm besprechen. Kommen Sie nicht unangemeldet an: Senden Sie zunächst eine E-Mail oder rufen Sie vorher an und bauen Sie Vertrauen auf.

Gut informierte WWOOFer fahren nicht los, ohne:

Internationale Krankenversicherung, um medizinische Kosten im Ausland zu decken und bei Bedarf einen Rücktransport ins Heimatland zu organisieren;

  • das richtige Visum, falls gefordert (in vielen Fällen haben WWOOFer ein Besuchervisum oder ein Working-Holiday-Visum);

  • ihre WWOOF-ID-Nummer;

  • Kleidung und Schuhe, die für die Arbeit auf dem Bauernhof und das Klima des Ziellandes geeignet sind;

  • Toleranz- und Anpassungsfähigkeit.

Weitere Informationen über WWOOFing:

Sehen Sie sich auf der WWOOF-Website das weltweite Netzwerk an und wählen Sie Ihr Ziel aus.